Wandertour 2005 - Pleßberg - Plesivec

technische Daten:

Streckenlänge Wandertour: - ca.12km

genauer Ablauf: Breitenbach - Bärringen - Pleßberg - Bärringen - Karlsbad - Breitenbach

Scharfes, Gebrochenes und mancherlei Wunderliches

Gipfelfoto

An alte DDR-Zeiten erinnerte uns unser Grenzübertritt ins
Böhmische. Während es bei uns EU-Bürgern keinerlei
Schwierigkeiten gab, mußte Frank`s Familie eine längere
Paßkontrolle über sich ergehen lassen.
Die letzte Mongoleninvasion war ja im 13.Jahrhundert,
allerdings damals aus der anderen Richtung.
Deshalb wohl große Verwunderung bei den Zöllnern, die sofort ein Autogramm von ihnen
haben wollten.Im Zug nach Bärringen gab es dann erfreulichere Aussichten zu
Bhf Breitenbach genießen. Einen scharfen tschechischen Schaffner mit
Knackarsch, jung, gut gebaut und mit einer Frisur der 70er
Jahre, wie sie jetzt wieder ganz modern ist. Er drückte
Ewigkeiten mit seinem steifen Finger auf dem mobilen
Fahrkartenausspuckgerät herum, was unsere Frauen
faszinierte, konnten sie ihn so doch noch länger intensiv
begutachten. Wir dachten schon, wir kämen um den Fahrkartenerwerb herum, denn wir
saßen ganz hinten im Triebwagen, doch dann schaffte er es doch noch bis knapp vor
Bärringen, uns die paar Kronen abzuknöpfen.
Bahnhof Bärringen Große Enttäuschung bei den weiblichen Schaffnerfans beim
Ausstieg! Unsere Frauen waren gar nicht wieder zu beruhigen.
Nun begann für uns am Bahnhof Bärringen die
"Wochenendarbeitszeit". Eine Stunde hatten wir planmäßig
veranschlagt, um den Plessberg zu machen. Doch dann
funkte das gebrochene Holz des letzten Erzgebirgssturmes kräftig in unsere Pläne hinein.
Es begann eine längere Kletterphase über die "erlegten Monokultur-
fichten" hinweg. Nach knapp zwei Stunden zeigte sich der Gipfel des Plessberges
- endlich!
Baumchaos Pleßbergturm Als wir uns den Gipfelschnaps
genehmigten, den Hubert beigesteuert
hatte und der vorzüglich nach Tanne
schmeckte, begann es zu regnen.
Und es war gerade erst 10 Uhr geworden!
Da kam es uns gerade recht,dass die
Kneipe schon Frühstück servierte.
Der Regen hielt an, der Asphalt fing an zu dampfen und die Wolken
hüllten den Berg vollständig ein.
Wir entschieden uns, zur Frühstückszeit schon Mittag zu essen.
Auf dem Plessberg ist das möglich, eine positive Überraschung für uns! Nur das dunkle Bier schmeckte etwas zu verräterisch nach Limonade.
(Mischungsverhältnis 1:2?) Steffen und ich versuchten später vom Aussichtsturm einen
Blick auf`s Land zu erhaschen. Leider zeigten sich uns nur die Finnhütten, die direkt
neben dem Gipfelhaus stehen. Aussicht ade`, aber vielleicht treffen wir ja bei der
Weiterfahrt nach Karlsbad wieder auf unseren scharfen Schaffner von früh morgens?!
Ein Schaffner war`s dann wirklich wieder, aber eher ein 08/15-Bahnbeamter,der aussah
wie Joachim Krol."Sie sind hier in der Tschechischen Republik! Wir nehmen nur Kronen."
Der Zug, der übrigens ein Deutscher war und aus Zwickau kam, füllte sich mit
Schwarzbeerpflückern, die nach Karlsbad zurück wollten.
Nun machten wir zum zweiten Mal an diesem Tag Bekanntschaft mit der wunderlichen
Karlsbad tschechischen Preis- und Rabattpolitik der Bahn. Die
Einzelfahrt von Bärringen nach Karlsbad kostete 56 KCS,
zwei Personen sollten 72 KCS löhnen und vier Personen nur
noch um die 90 ?! Als wir in Karlsbad unseren Rückfahrschein
lösten, war es nicht verwunderlich, dass wir zu sechst auf
einem Fahrschein fahren wollten. Der kostete ganze 168 KCS
für die Gesamtstrecke Karlsbad-Breitenbach, ca. 5,60 €
- unglaublich billig! Nur gut, dass wir noch sechs Leute auf der Rückfahrt waren!
Danach ging`s in die alte böhmische Metropole bis hinter zum Hotel Pupp. Auf dem Weg
dorthin wurden die warmen Oblaten getestet und Quellwasser getrunken.
Im Prinzip hat sich nicht sehr viel in Karlsbad verändert. Jetzt investiert eben nur die
Russenmafia in leerstehende Gebäude. Wo der Rubel rollt, lassen sich scheinbar
anständig viele Euro ganz legal abschöpfen.
Ei, ei, ei, ei - die Russen kommen, na strovje und schon sind sie da!
Nun ja, abschließend durften wir bei unserer Ausfahrt aus dem Bahnhof Karlsbad sogar
noch einmal unseren Superschaffner von früh wiedersehen. Er hatte allerdings Dienst
im Abendzug nach Marienbad, der in die entgegengesetzte Richtung abfuhr.

Christian
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