Wandertour 2011 - Wagnerberg

technische Daten:

Streckenlänge : 12,20km

genauer Ablauf: Ryžovna(Seifen)- Wagnerberg - Hrebecná (Hengstererben) - Mrtvý rýbnik -
Plattner Kunstgraben - Ryžovna



Auch diesmal ging´s nicht ohne Merkwürdigkeiten und Überraschungen beim tschechischen Nachbarn ab.

Kaum angekommen, an der Kneipe in Seifen, erwartete uns schon die erste Merkwürdigkeit.
Neopiraten durften hier ihre Fahrräder nicht abstellen. Nach dieser Überraschung mit den
neuen Erzgebirgspiraten, die es hier geben sollte, begann für uns der Dorfrundgang in Seifen
über leergeräumte Flächen.


Seifen hat ja fast alle alten Gebäude durch den flächendeckenden Abriss der letzten 66 Jahre
verloren. Auch die katholische Kirche kam dabei im Jahre 1968 mit unter die Räder.


An ihrer Stelle kann man heute ein Miniaturmodell besichtigen. Anstatt des Altars
steht ein Holzkreuz mitten in nachwachsendem Wald und in der Wiese.


Kurz vor unserem Gipfelsturm auf den aussichtsreichen Wagnerberg, leider bisher noch ohne
Aussichtsturm, stolperten wir über eine erzgebirgische Kammratte. So, ganz unschuldig,
wie sie dalag und uns zublinzelte, schien sie uns sagen zu wollen:
„Schau mir in die Augen, Kleines!“.


Ein vollzähliges Gipfelfoto vom Wagnerberg bekamen wir leider nicht hin. Lag´s an der
Höhe, am Alter, an Orientierungsschwäche, an der hochstehenden Augustsonne oder
vielleicht an sonstwas – einige von uns schafften´s einfach nicht bis zum Vermessungsstab
mitten in der Wiese des Gipfelplateaus. Wo früher der Ort Hengstererben lag, liegt heute
verwahrlost die alte tschechische Grenzerkaserne da. Diese wird, man denkt es kaum,
immer noch bewacht, von einem Typen, der aussieht wie John Wayne auf tschechisch.
Natürlich hat dieser Wächter längst auch seinen Strichcode abbekommen, wie alles
heutzutage in dieser neumodischen Welt.


Gleich nach der Kaserne erwartete uns der nächste Paukenschlag. Es war ein Gebäude,
mehr unterirdisch als überirdisch errichtet, mit vorgelagerten Boxen, die von weitem wie
Karnickelställe aussahen, aber größer waren. Auf der Überdachung dieser Boxen hatte man


einen Hundeschlitten geparkt. Die Karnickelställe waren also gar keine sondern Hundeställe.


Wie gut es den Hunden dort an der Musherraststätte bei sonnigem Wetter geht, konnten wir
auf einem ausgestellten Foto sehen. Es folgte das Libellenparadies. Es ist ein Teich, der sich
ungefähr auf der Hälfte der Wanderstrecke befindet. Hier lässt es sich zauberhaft rasten.



[See-Panorama]

Dort, wo man den wunderschönen Blick zum Keilberg genießen kann, strömte aus den
böhmischen Wäldern eine Schwarzbeergieherkolonne heraus. Das konnte uns diesmal nicht
überraschen, hatten wir doch schon bei unserer Pleßbergtour mit diesen Zeitgenossen
Bekanntschaft geschlossen.
Um eine weitere Merkwürdigkeit am Anton-Günther-Weg kamen wir jedoch nicht herum.


Wir prüften dieses verrostete Teil und stellten schließlich fest, dass es sich um eine
winterliche Loipensparbüchse handelt. Ob diese im Winter 2011/2012 wieder in Betrieb
gehen wird, weiß allein der Wind.


Nach einem Gänsemarsch am Plattener Graben entlang, erreichten wir wieder die
monopolistische „Wagnerbergtouren-Tankstelle für Menschen“, also den Ausgangspunkt
unserer Wandertour. Dort wimmelte es nur so von Radlern und Wanderern und der Wirt
und seine Angestellten kamen anständig ins Schwitzen und kassierten ab. Das ist ja
heutzutage normal, abkassiert zu werden. In der Seifener Kneipe wird man jedoch in zwei
Währungen abkassiert. Diese füllten die Westentaschen des Wirts. Wir konnten es sehen,
wie schwergewichtig die Weste am frühen Nachmittag bereits geworden war.



[Bilder von der Tour]

[mehr Zielinfos]

[Kneipe in Seifen]

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